Reuden

Die ehemals selbständigen Dörfer Reuden (ca. 411 Einwohner), Predel (ca. 338) und Ostrau (ca. 84) bildeten, bedingt durch ihre gemeinsame Lage im Überschwemmungsgebiet der "Weißen Elster", bereits in früheren Jahren nachbarschaftliche Zweckgemeinschaften zum Nutzen ihrer Einwohner. Am 1. Juli 1950 wurden sie politisch zur Gemeinde Reuden zusammengefasst. Sitz des hauptamtlichen Bürgermeisters der neuen Gemeinde war das neu errichtete Gemeindeamt in Reuden, in welchem von 1994 bis 2004 auch das Verwaltungsamt der Verwaltungsgemeinschaft "Elsteraue" seinen Hauptsitz hatte.

Reuden liegt etwas erhöht direkt am Rande des Weiße-Elster-Urstomtales, der ursprüngliche Teil von Predel und der gesamte Ort Ostrau betten sich dagegen in die reizvollen Niederungen des Landschaftsschutzgebietes "Elsteraue" mit dem hier noch in seinem natürlichen Verlauf stark mäandernden Flusse ein. Über Jahrhunderte wurden die Dörfer immer wieder von großen Überschwemmungen heimgesucht. Im gemeinsamen Kampf der Einwohner gegen die oftmals existenzbedrohenden Wassermassen liegt wahrscheinlich der Ursprung des auch heute noch engen Zusammenhaltes der Predeler bzw. Ostrauer Einwohner. Heute schütz ein Hochwasserschutzdamm beide Dörfer vor den Fluten der Weißen Elster.

Nach dem zweiten Weltkrieg veränderte die Braunkohleförderung des Profener Reviers maßgeblich das Landschaftsbild. Auf der nordwestlich von Predel gelegenen Hochkippe entwickelte sich im Laufe der Jahre ein dicht bewaldetes Areal mit einer artenreichen Flora und Fauna. Auch die Landschaft von Reuden ist maßgeblich durch menschliche Eingriffe in die Natur geprägt. Lehmgruben, in denen sich Buschwerklandschaften mit einem ganz besonderen Charakter entwickelt haben und die Schutz für sich wieder gut entwickelndes Niederwild bieten, zeugen von der industriellen Vergangenheit des Ortes, dessen letzte Ziegelei 2002 ihren Betrieb einstellte.

Sowohl die Natürlichkeit der Elsteraue als auch die künstlichen Hinterlassenschaften menschlicher Aktivitäten bieten den Erholungssuchenden eine Vielzahl interessanter Wanderwege. Radwanderer entdecken die Reize der drei Elsterauendörfer auf dem 2004 eröffneten Elsterradweg mit Anbindungen nach Sachsen und Thüringen.

Wie historische Funde belegen, war das Gebiet der Ortschaft schon in der Bronzezeit besiedelt. Erste Orte bildeten sich durch slawische Ansiedlungen im 6. Jahrhundert heraus. Die Ortsnamen von Reuden und Ostrau haben ihren Ursprung in dieser Zeit. Erste urkundliche Belege stammen aus dem 12. Jahrhundert.

Der Ort Predel feierte im Jahre 2004 mit einer Festwoche seine 850jährige Ersterwähnung. In dieser Zeit, in Ostrau wahrscheinlich noch früher, wurden die Grundsteine der drei Kirchen der Ortschaft gelegt. Dabei gehört die Ostrauer Kirche aus frühromanischer Zeit zu den bedeutendsten Sakralbauten dieser frühen Epoche im Burgenlandkreis.

Bekannter dagegen ist die Kirche von Predel mit ihrem weithin sichtbaren schiefen Kirchturm. Die Einwohner von Predel selbst haben ihre Kirche im Jahre 1996 mit finanzieller Unterstützung durch Landes-, kommunale, kirchliche und private Mittel in Eigeninitiative vor dem Verfall gerettet und restauriert. Die Kirche wird heute neben den regelmäßigen Gottesdiensten auch für viele andere kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Im 17. Jahrhundert entstanden in Reuden und Predel viele Fachwerkhäuser, die auch heute noch das Gesicht der Dörfer bestimmen. Teilweise als Einzeldenkmal, zum Teil als Ensemble wurden die meisten Gebäude im Rahmen der Dorferneuerungsprogramme zum alten Glanz erweckt.

Auch die Gemeinde Reuden kam ihrer Verantwortung für die Erhaltung kultureller Werte nach, übernahm einen der unter Denkmalschutz stehenden Drei-Seiten-Höfe und errichtete darin ein Dorfgemeinschaftshaus in dem neben der Feuerwehr auch ein kleines Heimatmuseum ihren Platz fanden.

Die Vielzahl kleinerer Dienstleistungsbetriebe, der für seine gute pädagogische Arbeit bekannte Kindergarten, die einzige Sekundarschule der Gemeinde Elsteraue sowie die weitestgehend abgeschlossenen öffentlichen Straßenausbaumaßnahmen und die Anbindung an das Bahn- und Busnetz sind Voraussetzung dafür, dass heute viele junge Familien wieder die Geborgenheit der dörflichen Gemeinschaft und die Wohnqualität des ländlichen Raumes für sich und ihre Kinder entdeckt haben.

Besondere kulturelle Höhepunkte sind das jährlich im August stattfindende Kinder- und Tümpelfest in Predel und die Veranstaltungen der bereits 1951 gegründeten 1. Großen Reudener Karnevalsgesellschaft.

Statistische Angaben
Einwohner: 833
Fläche: 9,57 km²

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